Und schon gibt's Leseprobe #2 !
#1 findet ihr hier: http://mariceleste2015.blogspot.de/2016/10/leseprobe-mysterious-encounter-1.html
Viel Spaß ;-)
~ № 2 ~
3 Monate früher
Es
war inzwischen nach elf Uhr abends und Caleb wusste genau, dass Max nicht mehr
auftauchen würde. Er saß zum wiederholten Mal alleine in der Wohnung und
wartete vergeblich auf seinen Freund. Sie wollten, wie so oft, zusammen zu
Abend essen, aber wie üblich tauchte der gute Max entweder erst gar nicht auf
oder erst so spät, dass Caleb der Hunger inzwischen vergangen war. Das musste
jetzt endgültig aufhören, beschloss er zuversichtlich und bediente sich ausnahmsweise
der modernen Technik, um den unverschämten Langzeit-Liebhaber auf diese Weise
möglichst elegant abzuservieren. Eine kurze eindeutige SMS und Max wäre
Geschichte. Nicht die feine Art, aber er wusste sich nicht anders zu helfen,
nachdem er sich mittlerweile mehr als nur verarscht fühlte. Er selbst sah verdammt
gut aus, hatte genug Geld und einen verantwortungsvollen Job, da musste er sich
nicht von einem fünf Jahre jüngeren Möchtegern so auf der Nase herumtanzen
lassen.
Kaum hatte er die Nachricht abgeschickt, machte
er sein Handy aus und schnappte sich die Wohnungsschlüssel, um sich in einer
ausgesuchten Bar etwas Abwechslung und vielleicht auch mehr zu gönnen. Was
dieser Schönling konnte, konnte er allemal. Viel zu lange schon hatte er sich
von ihm über den Tisch ziehen lassen. Aber was konnte man von einem Studenten
schon erwarten? Die wollten einfach alle nur Spaß haben. Er hingegen war schon
einige Jahre im Geschäft und hatte sich die Hörner bereits oft genug
abgestoßen. Ihn verlangte nach einer festen Beziehung, etwas Halt im Leben und
einem Zuhause, auf das man sich nach einem langen Tag in der Klinik freuen
konnte. Vor allem aber etwas Verlässlichkeit und Struktur in seinem sonst so
hektischen und unberechenbaren Alltag als Mediziner.
Jetzt allerdings war er einfach nur scharf auf
einen Flirt. Vielleicht wollte er sich auch selbst etwas beweisen, das wollte
er nicht unbedingt ausschließen. Schließlich war er auch nur ein Mann und hatte
etwas Bestätigung nötig nach der monatelangen negativen Erfahrung mit Max.
Als er
die Bar betrat, schlug ihm sofort der altbekannte Geruch in die Nase. Warum
waren Männer unter sich eigentlich auf den ersten Blick zu erkennen und vor
allem zu erschmecken? Wieder ein Klischee, das nicht treffender hätte sein
können. Seine Nase führte ihn direkt an die Bar zu seinem ehemaligen
Studienkollegen und inzwischen
Vollzeitbarkeeper Parker Jones.
»Hey, Cal! Was treibt dich denn so spät noch
hierher?«, begrüßte der schöne Mann den alten Freund und grinste breit. Seine
Hände trockneten ein Cocktailglas, während er Caleb freundlich zuzwinkerte.
»Was wohl, hm?«, gab der junge Mediziner etwas
ertappt zurück.
»Ich dachte, du und Max…?«
»Falsch gedacht, Mann!«
»Er hat dich betrogen?«
»Sagen wir so: Er ist einfach nicht anwesend
und wahrscheinlich fickt er sich dabei durch die halbe Stadt.«
»Ich hatte dich gewarnt. Max ist einfach
noch nicht so weit. Gib ihm fünf Jahre, dann ist er so wie du ihn haben willst«,
lächelte Parker amüsiert.
»Kein Bedarf, danke!« Caleb war ziemlich
konsequent. Wenn er sich einmal zu etwas durchgerungen hatte, konnte man ihn
auch nicht wieder davon abbringen. Max war und blieb Geschichte. »Gib mir einen
Whiskey! Ohne Eis. Ich brauche jetzt etwas Vernünftiges zu trinken.«
»Sollst du haben, Cal!« Parker war schon dabei,
ihm den Drink zuzubereiten, als sich plötzlich ein jüngerer Mann schwungvoll
neben Caleb an die Bar setzte und ihn auffallend musterte.
»Lance Falcone und wer bist du?«, sprach er
Caleb gleich darauf einfach an und grinste breit.
Er sah unglaublich gut aus, entschied Caleb im
Bruchteil einer Sekunde. Das war genau, was er gerade nötig hatte. Schicksal?
Vielleicht eine Art göttlicher Belohnung? Nein, das ganz sicher nicht.
»Caleb Bernstein. Nett dich kennenzulernen,
Lance.« Er reichte ihm die Hand.
»Du bist mir sofort aufgefallen. Diese
Sorgenfalte zwischen deinen Augen könnte ich ohne weiteres wegzaubern, wenn du
mich lässt.«
Caleb und Parker staunten gleichermaßen über
die direkte Anmache des jungen Mannes, aber irgendwie imponierte ihnen diese
offene Zurschaustellung des eigenen Egos gewaltig und so stellte Parker seinem
Freund den Whiskey vor die Nase und meinte süffisant: »Der wird dir sicher
einheizen.«
»Danke, aber ich bin schon heiß genug«,
antwortete Caleb selbstbewusst, ohne die Augen von seinem Nebenmann zu nehmen,
wobei er kurz die Lippen schürzte. »Hast du heute Abend schon etwas vor?«,
richtete er seine Frage an den auffälligen Hingucker.
Eigentlich wollte er ja keine jüngeren Männer
mehr abschleppen, aber dieser sollte ja auch nur ein kurzes Vergnügen bedeuten
und da war ihm sein jugendliches Alter herzlich egal.
»Jetzt schon!« Ein breites Grinsen begleitete
Lance' Antwort.
»Hervorragend! Ich sehe, wir verstehen uns!«
Caleb stand von seinem Hocker auf, kippte den Whiskey in einem Satz hinunter
und winkte den Jüngeren hinter sich her.
»Worauf du einen lassen kannst!«, freute sich
Lance über den leichten Aufriss mit grinsendem Gesicht.
Schweigend verließen sie die Bar und gingen
nebeneinander auf dem breiten Bürgersteig in der kalten Winterluft Richtung
East Village. Caleb hatte dort ein schickes Apartment, seit er zum jüngsten Oberarzt
der Klinik befördert worden war. Es war klar, was hier laufen würde, nur die
Positionen mussten noch abgesteckt werden. Während Caleb nicht unbedingt auf
eine Rolle festgelegt war, schien der junge Hengst augenscheinlich nur den
aktiven Part übernehmen zu wollen. Caleb war alles recht in diesem Moment, er
wollte einfach nur vergessen, entspannen und begehrt werden. Das war doch nicht
zu viel verlangt, oder? Nach einem harten Arbeitstag ein wenig abschalten und
einfach alles um sich herum vergessen – wenigstens für fünfzehn Sekunden,
solange ein ordentlicher Orgasmus eben dauerte.
»Du scheinst 'ne Menge Kohle zu haben«,
bemerkte Lance beim Eintreten in die Wohnung und pfiff leise durch die Zähne. »Was
machst du beruflich?«
»Ich bin Arzt. Du?« Er sah nicht aus wie ein
Akademiker, so viel stand fest.
»Barkeeper in der GYM Sports Bar. Schon mal dort gewesen? Nein, natürlich nicht, ich
würde mich an dich erinnern.« Er grinste wissend.
»Ich war bis gestern in einer Beziehung und
daher… Normalerweise gehe ich lieber in Restaurants oder Galerien, manchmal
auch Konzerte. Sport treibe ich nur auf dem Golfplatz. Möchtest du etwas
trinken?«
»Vielleicht ein Bier?«
»Kommt sofort. Mach's dir bequem! Ich
verschwinde mal kurz in die Küche.«
Während Caleb sich hinter den Küchentresen
begab, um das Bier aus dem Kühlschrank zu holen, setzte Lance sich lässig auf
die weiße Ledercouch und legte seine Beine auf den Designer Glastisch. Seine abgewetzten
schwarzen Laufschuhe passten definitiv nicht zur exklusiven Umgebung. Schnell
ließ er seine Lederjacke über die Schultern gleiten und angelte nach der
Fernbedienung für den DVD-Player.
»Wenn du lieber fernsehen willst…«, meinte
Caleb enttäuscht, als er ihm das Bier in die Hand drückte.
»Ich dachte mehr an Erwachsenen-Filme – musst
du doch auch haben, oder?« Frech zwinkerte er ihm zu und schürzte vielsagend
die Lippen.
»Pornos?« Caleb konnte kaum glauben, dass der
andere so direkt danach fragte. Bisher hatte er solche Filmchen nur benutzt,
wenn kein Mann zur Hand war.
»Was denn sonst?« Lance schüttelte verwundert
den Kopf. »Ich dachte, wenn ich schon mal in so feiner Umgebung bin, könnte man
das Zeug ja mal Breitwand gucken, oder? Dein Flatscreen hat doch mindestens 108
Zoll! Wahnsinn!«
»Wo wir gerade von Größen sprechen – was hast
du zu bieten?«
Lance kam augenblicklich auf den Boden der
Tatsachen zurück und blickte ihn überrascht an. Nicht einmal er war so direkt
zu seinen Aufrissen.
»Du fackelst nicht lange, was?«
»Heute nicht, nein.«
»Vielleicht packst du ihn einfach mal aus?«,
säuselte der junge Draufgänger verführerisch und legte die Fernbedienung abrupt
zur Seite, um sich dem hübschen Mann neben sich zuzuwenden. »Worauf stehst du
denn so?«
»Alles, was du dir vorstellen kannst.« Caleb
hatte die Finger bereits an seinem Reißverschluss und nestelte wild daran
herum.
Ihm war nicht nach reden, er wollte einfach nur
seine niederen Triebe befriedigen und nicht zuletzt sein Gegenüber anstelle von
Max bestrafen, indem er ihn so hart fickte, dass ihm förmlich die Augäpfel aus
den Höhlen traten. Eigentlich gar nicht seine Art, aber diese ohnmächtige Wut
auf den einst so geliebten Partner ließ ihn für den Augenblick seine guten
Manieren vergessen und sich in den Sumpf des unkonventionellen, und vor allem
nicht bindenden Vergnügens, stürzen.
Lance indessen fand sich in seinem selbst
ernannten Paradies wieder und nahm mit Freuden die Einladung zum hemmungslosen
Ficken an. So eine Gelegenheit bekam man nicht oft und so beabsichtigte er, das
auch weidlich auszunutzen. Caleb sich ihn schwindlig vögeln lassen, ihn fix und
fertig in seinem eigenen Bett zurück lassen und anschließend befriedigt seiner
Wege zu gehen. Nur für einen kurzen Augenblick fragte er sich, was er
eigentlich im Begriff zu tun war, aber eine Sekunde später war der Moment des
Innehaltens auch schon wieder vorbei. Solche Skrupel hatte er nur sehr selten
und komischerweise konnte er sich am nächsten Tag meist nicht mehr daran
erinnern, überhaupt auch nur einen Augenblick gezögert zu haben.
Keine zwei Minuten später lagen sie beide
splitterfasernackt auf Calebs Bett, wälzten sich erotisch miteinander über die
Laken und waren beide positiv erstaunt über die gute Ausstattung des anderen.
»Du bist unglaublich heiß, weißt du das
eigentlich?«, fragte Lance den älteren Mann über ihm, als er sich gerade
ziemlich rüde zwischen seine Beine drängte und dabei exzessiv auf seine
inzwischen stattliche Erektion starrte.
»Hör auf zu quatschen und fass ihn endlich an,
verdammt noch mal!«, verlangte Caleb rau, anstatt auf seine Frage auch nur
irgendwie einzugehen. »Zieh das Kondom drüber! Aber schön langsam!«
Sofort legten sich Lance' Finger um Calebs
bereits zur vollen Größe erigierten Penis und er fing an, ihn kundig zu
massieren.
»Ja… Das
ist gut… Weiter so!« Mit geschlossenen Augen genoss der junge Arzt die
wohldosierten Aufmerksamkeiten seines nächtlichen Liebhabers.
»Steck ihn rein, verdammt! Ich bin so geil, ich
halte es nicht mehr aus!«, befahl Lance ihm schließlich, während er das Kondom
kunstvoll auf ihm abrollte.
»Ah…!« Es fühlte sich so gut an, als er ihm den
Gummi mit filigranen Fingern überstreifte. »Du willst, dass ich dich ficke? Sag
es!«
Lance gefiel diese dreckige Unterhaltung; er
war zwar ein Aufreißer, aber nicht im Mindesten dominant oder auf die aktive
Rolle beschränkt. Ihm gefiel jede Spielerei auf ihre eigene Weise.
»Ja, fick mich! Besorg es mir, Baby!« Seine
Finger bearbeiteten wild den prallen Hintern des anderen. »Zeig mir deinen
Hammer! Steck ihn rein so tief es geht!«
»Mit Vergnügen, du geiler Sack…«, murmelte
Caleb in höchster Erregung und nahm seinen Schwanz jetzt selbst in die Hand, um
ihn in die richtige Position zwischen Lance' Pobacken zu bringen.
Heftig atmend spreizte der junge Mann seine
Beine weit auseinander und beobachtete jede Regung im Gesicht des anderen, als
er mit geöffneten Lippen ziemlich heftig in ihn eindrang. Beiden entfuhr ein
lautes Stöhnen und Lance hielt sich prompt mit den Armen über seinem Kopf an
den Stäben des schwarzen Eisengitterbettes fest. Fast sofort stieß Caleb
rhythmisch in ihn, zog ihn wieder ganz heraus und steckte ihn erneut genussvoll
in die warme Körperöffnung, die sich jedes Mal willig um ihn schloss und ihn
geradezu mit ihrer Enge zu erwürgen drohte. Vielleicht war das ja nicht das
erste Mal für Lance, aber trotzdem hätte es einiger Vorbereitung bedurft.
»Du bist so verdammt eng!«
»Tiefer! Füll mich ganz aus, Baby!«, schnaufte
Lance abgehackt und warf erneut ekstatisch seinen Kopf zurück, als Caleb gerade
den ach so wundervoll empfindlichen Punkt in seinem Inneren zu treffen
gedachte.
»Wow…! Das ist es!«
»Ich! Bin! Gut! Verdammte! Scheiße!«, schrie
Caleb bei jedem Stoß und entlud sich kurz darauf mit heftigen Zuckungen in dem
hübschen jungen Mann. Für lange Romantik war in diesem Fall keine Zeit.
Lance spürte die Konvulsionen im Inneren seines
Körpers und griff sich instinktiv an den eigenen Penis, um ihn in letzter
Sekunde noch einmal zu pumpen, bevor er sich ebenfalls mit voller Wucht
zwischen ihren Bäuchen ergoss. Sein ganzer Körper schien förmlich zu beben.
»Fuck! Das war…« Ihm fehlten die Worte.
»Nötig.«
Caleb sackte mit einem ironischen Lächeln auf
den Lippen über ihm zusammen, zog seinen bereits wieder erschlaffenden Penis
noch schnell aus ihm heraus und driftete, ohne das Kondom zu entsorgen,
augenblicklich in einen tiefen erlösenden Schlaf.
Nach etwa einer halben Stunde schälte Lance
sich unter ihm hervor und verließ unbemerkt Calebs Wohnung. Nicht ohne ein
verruchtes Lächeln auf den Lippen zu haben, obwohl er mit einem ziemlich trockenen
Kommentar belohnt worden war. Manchmal, aber wirklich nur manchmal, bescherte
einem das Leben tatsächlich die Kirsche auf der Sahnetorte.
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