Pssst...

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Sonntag, 31. Januar 2016

Löschen bei KDP? Nicht möglich.

Was soll man dazu sagen? 
Es sollte doch möglich sein, das eigene, bereits einmal veröffentlichte Buch wieder komplett aus dem Kindle Direct Publishing löschen zu können, oder ist das gar zu viel verlangt? 
Manchmal möchte man eine Entscheidung vielleicht rückgängig machen, nicht nur etwas daran verbessern oder verändern. Leider wird einem bis ans Ende des Lebens diese Fehlentscheidung gnadenlos angezeigt und man kann, außer jedesmal den Filter der Anzeige im Bücherregal richtig zu setzen, nichts machen, um das Machwerk komplett aus dem Speicher verschwinden zu lassen. 
Eindeutig inakzeptable Handhabung für mein Empfinden.  
Bisher konnte ich mich noch über nichts bei KDP wirklich beschweren, aber das ärgert mich schon ein bisschen. Da bekommt man irgendwie das Gefühl, bei Facebook zu sein, statt im Online-Buchhandel. Nichts geht verloren, jedes Bild gehört Facebook, sobald man es einmal hochgeladen hat, bla, bla, bla. Das ist doch... eine Frechheit! Und jetzt also auch noch ganze Bücher, die da ausharren müssen, ohne weiter im Verkauf zu verbleiben.... Pfui Spinne! 
Allerdings habe ich bisher keine Erfahrung mit anderen Selfpublishing Plattformen oder gar Verlagen und deren Speicher-/Sicherungsgewohnheiten. Vielleicht handhaben die das ja auf dieselbe Art und Weise? Und will ich das wirklich wissen?
Frust.
Abgesehen davon wurde das vorab nicht mal im Kleingedruckten erwähnt, soviel ich mich erinnere. 
Da soll man sich nicht drüber ärgern! *hmpf*




Sonntag, 10. Januar 2016

Leseprobe "Einmal Hölle und zurück"

~ Prolog ~

Sommer 2008



Mir dreht sich alles. Ich habe hämmernde Kopfschmerzen und mir ist kotzübel. Meine Lider sind so verdammt schwer. Ich möchte die Augen öffnen, aber es gelingt mir nur ganz langsam. Irgendjemand stöhnt hier. Bin ich das etwa selbst? Das grelle Sonnenlicht trifft mich völlig unvorbereitet, als ich endlich wieder etwas sehen kann. Zuerst nur ganz verschwommen, dann langsam immer deutlicher.
»Mr. Craven? Da sind Sie ja wieder! Wie fühlen Sie sich?«
Wer zur Hölle fragt mich das? Mir geht‘s beschissen. Ich könnte kotzen und meine Zähne klappern. Warum geben die mir nicht einfach etwas, damit das wieder aufhört? Es tut so weh...
»Wo bin ich?«, frage ich mit letzter Kraft und unterdrücke mit Mühe und Not ein Würgen.
»Sie sind in der Entzugsklinik. In Malibu«, antwortet mir die Stimme aus dem Nebel.
»Oh... Was... fehlt mir?« Ich weiß es wirklich nicht, bin noch ganz benebelt und nur halb wach. Irgendwie kann ich mich an nichts erinnern.
»Sie hatten einen heftigen Drogenrausch nach einer Aftershow-Party und waren zwei volle Tage bewusstlos.«
Jetzt fällt es mir wieder ein. Dieses verdammte Zeug... Unser Auftritt, der Preis für die beste Rockband. Neal hat mich noch gewarnt. Ich wollte nicht hören. Wollte nur noch vergessen. Die ganze Scheiße hinter mir lassen und vielleicht sogar endlich sterben.
»Ihre Eltern kommen heute vorbei. Sie müssen jetzt ein bisschen was essen, ja? Ich stelle die Suppe hier auf den Nachttisch.«
Endlich kann ich sie erkennen. Der Schleier lichtet sich vor meinen Augen. Eine ziemlich junge Krankenschwester bemüht sich um mein Wohlergehen. Oh Gott, meine Eltern...! Ich schäme mich. Für meinen Aussetzer, und dass ich überhaupt jemals Drogen ausprobiert habe. Das ist nur diese verdammte Einsamkeit, die bringt mich noch um. Seit zehn Jahren habe ich diese unstillbare Sehnsucht nach ihm.
Ryan.
Ich habe ihn einfach nicht wiedergefunden. Was ich auch versucht habe, es hat nichts gebracht. Er ist und bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Und der Gedanke, dass er mich schon längst vergessen haben könnte, macht mich fix und fertig. Nur darum will ich manchmal vor der Realität fliehen. Was nutzt mir der Erfolg mit der Band, wenn er nicht da ist, um ihn mit mir zu teilen, um mich zu lieben? Er war doch mein zweites Ich, mein Seelenverwandter.
Eine einsame Träne kullert über meine Wange und ich bin heilfroh, dass die Schwester schon wieder aus dem Zimmer gegangen ist. Jetzt bin ich schon fast 28 Jahre alt und benehme mich noch immer wie ein unreifer Teenie. Aber der Schmerz ist einfach zu groß. Niemand, mit dem ich meine goldenen Schallplatten oder CDs feiern könnte, auch wenn wir nur in den Staaten bekannt sind und kaum mit den derzeit weltweit angesagten Bands konkurrieren können, ich bin sehr stolz auf meine Karriere als Sänger und Frontmann bei Hot Blooded. Nicht viele schaffen das, was wir geschafft haben, denn wir können tatsächlich von der Musik leben. Und das nicht einmal schlecht.
Aber mir fehlt ein Freund. Ein Partner. Ich habe mich seit damals nie wieder verliebt. Sicher hatte ich ab und zu ein paar heiße Abenteuer, aber ich war nie wirklich glücklich dabei. Ryan fehlt mir so sehr und ich kann ohne ihn einfach nicht leben. Er ohne mich offenbar schon. Er hat sich seit zehn Jahren nicht wieder bei mir gemeldet, auch nicht, als er endlich achtzehn Jahre alt war. Dabei müsste er doch nur einmal bei meinen Eltern anrufen, ich bin noch immer an Ort und Stelle. Er hat schließlich den Kontinent gewechselt, nicht ich. Es tut verflucht weh, so zurückgewiesen zu werden.
Gott, mein Körper zeigt mir deutlich, dass ich etwas ändern muss, wenn ich nicht dabei drauf gehen will. Vielleicht versuche ich es zuerst mal mit der Suppe. Vorsichtig nehme ich einen Löffel voll. Sie schmeckt gut, aber ich habe absolut keinen Appetit. Mir ist übel und ich friere. Nicht einmal erinnern kann ich mich daran, was ich auf dieser gottverdammten Party eigentlich eingeworfen habe. So schlimm war ich noch nie drauf. Alles, was ich noch weiß, ist, dass ich lebensmüde war, ich wollte nichts mehr fühlen, nichts mehr wissen und vor allem nicht mehr einsam sein und mich nach Ryan sehnen. Ich habe meinen eigenen Tod in Kauf genommen und das erschreckt mich sehr.
Der Abend verlief eigentlich ganz gut, wir bekamen diesen Preis und waren überglücklich. Ich habe ein bisschen über den Durst getrunken, ist ja nicht ungewöhnlich, wenn man was zu feiern hat. Nur werde ich dann immer so melancholisch. Wünsche mir Ryan an meiner Seite und labere meine Jungs aus der Band damit zu. Sie sind das schon gewöhnt von mir. Am nächsten Tag kann ich mich dann meist nie daran erinnern, was ich alles gesagt habe. Aber diesmal scheint mich wohl ein Dealer irgendwo auf dieser Party am Wickel gehabt zu haben. In so einem traurigen Zustand höre ich auf niemanden mehr, ich bin dann so sentimental und absolut unzugänglich, dass ich nicht einmal meinen Freunden einen Vorwurf machen kann. Sie hätten mich schon fesseln und knebeln müssen, damit ich das Zeug nicht nehme.
»Dane?« Meine Mum guckt vorsichtig zur Tür herein.
Ich bin gerührt und kämpfe mit den Tränen. Noch immer sind sie für mich da und nicht einmal haben sie mich bisher für meine Aussetzer verurteilt. Fliegen von Arkansas bis hierher nach Kalifornien, nur um mir beizustehen. Gott, ich liebe sie dafür.
Die Jungs aus der Band dagegen blasen mir immer wieder gehörig den Marsch. Ich bin ihr Zugpferd, ohne mich geht‘s nicht weiter. Und sie haben Angst um mich. Neal versteht wenigstens, warum es mir so schlecht geht. Er hat inzwischen eine hübsche Frau und eine kleine Tochter, die ihn sehr lieben und in allem unterstützen. Die beiden anderen pflegen noch immer ihre Rockstar-Allüren und laben sich von Zeit zu Zeit an ganz ansehnlichen Groupies. Auf Neal und mich wollen sie nicht hören.
»Kommt rein...«, krächze ich leise.
»Du siehst furchtbar aus, Junge!«, bemerkt meine Mutter ohne Umschweife und setzt sich zu mir auf die Bettkante.
Mein Vater schnappt sich den Stuhl neben dem Bett und mustert mich besorgt.
»Ich weiß. Es tut mir leid, dass ich euch schon wieder Sorgen mache...«, murmle ich betroffen.
»Ihr steht in der Zeitung, es kommt auf jedem Sender überall in der Welt und sogar im Internet seid ihr der Renner«, sagt mein Vater trocken und hält mir besorgt die gestrige Tageszeitung hin.
Ich habe keinerlei Erinnerung daran, was eigentlich passiert ist. Also lese ich den Artikel und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
New York.
Hot Blooded, eine aufstrebende Rock-Band aus Little Rock in Arkansas, wagte es gestern Abend tatsächlich nach der Verleihung eines nationalen Musikpreises am Tag zuvor, vollkommen nackt mitten in New York auf dem Ground Zero ein spontanes Konzert zu geben.
Protest gegen den amtierenden Präsidenten George Bush und die Republikaner, um damit Werbung für den aktuellen Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Barak Obama, zu machen, war das angebliche Ziel der im Vorfeld gut geplanten Veranstaltung. Mit aufrüttelnden Texten, verschwitzten Körpern und harten Riffs zogen sie das Publikum in ihren Bann, bis die Polizei dem fröhlichen Treiben schließlich ein Ende machte. Nicht genehmigte Demonstration, Drogenmissbrauch und Erregung öffentlichen Ärgernisses lautet die Anklage.
Ihr Frontmann Dane Craven war angeblich so zugedröhnt, dass er noch im Polizeiwagen ohnmächtig wurde und als Notfall ins Krankenhaus gebracht werden musste. Kenner der Musikszene halten diesen schamlosen Auftritt für das Ende ihrer gerade noch so viel versprechenden Karriere. Damit sei die Nominierung zu den VMAs im September nahezu ausgeschlossen.
Mr. Craven erholt sich derzeit in einer Entzugsklinik von einem zweitägigen Drogenrausch. Präsidentschaftskandidat Barak Obama hat sich vom Auftritt der Band aufs Schärfste distanziert. Ganz Amerika ist entsetzt über die schamlose Zurschaustellung nackter Tatsachen. Das Ganze wird ein gerichtliches Nachspiel für die Musiker haben, die sich noch immer nicht persönlich zu den Vorfällen äußern wollten. Das Management hat bis auf weiteres jegliche Interviews abgesagt. ©Jerry Weber, New York Times
»Oh mein Gott...«, murmle ich entsetzt über meine eigenen Taten. Kann man noch mehr erröten? Was ist da bloß in uns gefahren?
Langsam fällt mir so manches wieder ein und ich schäme mich fürchterlich dafür. Meine Eltern müssen sich zu Hause sicher ganz schön was anhören meinetwegen. Das ist nahezu unverzeihlich.
»Was hast du dir nur dabei gedacht, Junge?«, fragt mein Vater ruhig, wobei er mich neugierig ansieht.
Ich kenne seine politische Einstellung, er hasst Bush. Insgeheim freut ihn meine kleine Einlage, wenn ich nur nicht nackt gewesen wäre und unter Drogen gestanden hätte.
»Ich kann mich kaum genau erinnern, aber das hatten wir schon länger geplant, das Management hat das für uns organisiert. Es war bloß nie die Rede von nackt und unter Drogeneinfluss gewesen. Ich weiß noch, dass wir nach der Aftershow-Party kaum geschlafen haben und schon am nächsten Abend mitten auf dem Ground Zero antanzen wollten. Dieses Teufelszeug hat mich total unzurechnungsfähig gemacht. Hat euch Neal denn inzwischen noch nichts Genaueres darüber erzählt? Mein Gott, was wird Jenny jetzt von ihm denken? Und die kleine Sam? Was habe ich da nur abgezogen? Das ist doch sicher auf meinem Mist gewachsen, oder?« Ich kann noch gar nicht fassen, was ich da in meinem Drogenrausch angezettelt habe. Ich meine, splitterfasernackt?!
»Doch, Neal hat uns angerufen. Und es war nicht deine Idee. Joel ist dafür verantwortlich. Aber ihr fandet es alle ziemlich originell und publicityträchtig. Neal wollte kein Spielverderber sein und deshalb hat er mitgemacht, auch wenn er der einzige war, der nachweislich nicht unter Drogen stand«, erzählt mein Vater mir mit traurigen Augen. »Dane, du musst endlich was unternehmen! Finde Ryan oder vergiss ihn! So geht das einfach nicht mehr weiter!«
»Ich weiß... Ich muss auf jeden Fall clean bleiben. Wird nicht allzu schwer werden, ich habe immer nur alle drei heiligen Zeiten was eingeworfen. Aber ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich ohne Ryan leben soll. Ich muss wenigstens wissen, dass es ihm gut geht.« Meine Stimme bricht.
»Versuch ihn zu finden, du hast doch jetzt Geld genug. Engagier einen Privatdetektiv oder was weiß ich, nur tu endlich was!«, bekniet mich meine Mum und ich umarme sie dafür. Jeder Knochen und jeder Muskel im Leib schmerzt mich, es ist die reinste Hölle nach so einem intensiven Trip.
Meine Eltern wollen noch ein paar Tage an der Westküste bleiben, bis es mir wieder besser geht. Das beruhigt mich sehr. Ich fühle mich nicht so allein, wenn sie bei mir bleiben. Aber eine Frage habe ich noch.
»Wer hat mich eigentlich hierher nach Malibu verfrachtet? Ich scheine hier in guter prominenter Gesellschaft zu sein.«
»Neal hat uns angerufen und uns diesen Vorschlag gemacht. Er hat das zusammen mit dem Management veranlasst, um dir zu helfen. Enttäusche ihn nicht. Er war auch selbst beim Flugtransport dabei, hat sich rührend um dich gekümmert. Du bist ihm was schuldig, Dane...«, klärt meine Mum mich dankbar lächelnd auf.
Mir kommen nun doch die Tränen, ich bin einfach überwältigt, was mein Freund alles für mich in die Wege geleitet hat. Auf Neal konnte ich mich schon immer verlassen, aber das jetzt ist etwas ganz Besonderes für mich. Weil seine Frau Jenny und seine Tochter Sam sicher nicht begeistert davon waren. Sie ist ziemlich sauer auf mich, weil ich immer öfter abstürze, das hat sie mir selbst schon ins Gesicht gesagt und mir gedroht, mich umzubringen, wenn ich Neal da mit hineinziehe.
»Könnt ihr mich jetzt bitte allein lassen?«, frage ich mit letzter Kraft und drehe mich weg. Ich will nicht, dass sie meine Tränen sehen.
»Wir kommen morgen wieder, ja? Erhol dich gut und denk über das nach, was wir dir gesagt haben.«
Mein Vater klopft mir freundschaftlich auf die Schulter, während meine Mum mir liebevoll eine Haarsträhne hinter die Ohren streicht. Sicher bemerkt sie jetzt meine feuchten Wangen, wenn auch nur von der Seite. Dann verabschieden sie sich und ich bin wieder allein. Allein mit dieser unheimlichen Sehnsucht und dem elenden, schlechten Gewissen.

*

Müde dämmere ich vor mich hin. In meinem Kopf schwirren die Gedanken nur so herum. Ich muss ihn finden. Irgendwie. Aber zuerst muss ich gesund werden, clean und stark. So wie früher einmal. Ganz Amerika denkt, mir wäre das Leben als Rockmusiker zu Kopf gestiegen und ich würde deshalb ab und zu abstürzen. Aber das ist es nicht. Ich liebe meine Musik, das Touren und alles, was dazu gehört. Alle wissen inzwischen, dass ich schwul bin, das ist es auch nicht. Es ist nur das stille und immer noch brennende Verlangen, die immerwährende tiefe Liebe und Sehnsucht nach meinem blonden Engel von damals. Würde er jetzt in diesem Augenblick zur Tür herein kommen, wäre ich endlich wirklich glücklich. Aber er kommt natürlich nicht, bleibt wie immer verschwunden. Dafür besucht mich eine Frau Dr. Watson. Ich höre schon an ihrem Namen, dass sie mich aushorchen wird, und siehe da, sie ist meine Psychologin.
»Mr. Craven, ich werde ab heute jeden Tag eine Stunde mit ihnen arbeiten, ist das in Ordnung für Sie?«
»Hm... Ich weiß doch, was mir fehlt, wozu brauche ich da noch einen Seelenklempner?«
»Ach ja? Dann erzählen Sie doch mal, was Sie vermuten.«
Einfach so? Die hat vielleicht gut reden! Ich bin kein sehr mitteilsamer Mensch, das war ich noch nie. Und außerdem kenne ich sie doch gar nicht.
»Also... Ich... Das kann ich nicht!«, stammle ich etwas unbeholfen.
Sie ist in meinem Alter, ich kann ihr doch nicht einfach so intime Dinge über mich erzählen, was soll denn das?
»Versuchen Sie es. Ich höre nur zu. Mache mir vielleicht Notizen, aber das ist auch schon alles für den Anfang.«
»Ich soll nur erzählen? Sie fragen mich gar nichts?«
»Nein, ich frage gar nichts. Das kommt später.«
»Also doch.«
»Wenn ich der Meinung bin, dass Sie etwas genauer aufarbeiten sollten, dann hake ich nach. Nicht mehr und nicht weniger.«
»Hm...« Gefällt mir trotzdem nicht.
»Also, warum geht es Ihnen so schlecht? Was meinen Sie?«, fängt sie nun doch mit einer persönlichen Frage an.
»Ich dachte, Sie fragen nichts?«
»Fangen Sie an, dann schweige ich.«
»Das ist Erpressung.«
»Nein, das ist Therapie.«
»Wortklauberei. Ich bin nur unglücklich verliebt, ich brauche keine Therapie!«
»Also verliebt. Erzählen Sie mir mehr davon.«
»Sie haben mich reingelegt«, brumme ich frustriert.
»Nein, habe ich nicht und das wissen Sie auch.«
»Sie sind ein schwerer Brocken.«
»Sie auch, Dane Craven. Also, Sie sind verliebt. In wen?«
»Das war eine Frage, ganz klar!«
»Stimmt. Bekomme ich eine Antwort?«
»Nein.«
»Dann frage ich noch mal. In wen sind Sie verliebt?«
Meine Gedanken überschlagen sich förmlich... »Es reicht, wenn Sie wissen, dass ich verliebt bin. Der Name tut nichts zur Sache. Ich bin nie darüber hinweggekommen, seit ich siebzehn Jahre alt war. Zufrieden?«
»Sehr gut. Jetzt kann ich mir schon ein besseres Bild machen. Was muss ich noch darüber wissen?«
»Nichts.«
»Mr. Craven! Bitte...«
Ihre Augen flehen mich an, doch endlich mitzuarbeiten. Und irgendwie tut es auch gut, darüber zu reden. Bisher habe ich meist geschwiegen, jeder wusste, was mich bedrückt, ich musste nie groß etwas dazu sagen. Es wurde einfach totgeschwiegen, um mich nicht noch trauriger zu machen, als ich eh schon war.
»Wir wurden gewaltsam getrennt.«
»Verstehe. Von wem?«
»Von Simon. Haben uns total aus den Augen verloren.«
»Das tut weh«, meint sie leise und ziemlich verständnisvoll.
Sie scheint nett zu sein. Vielleicht ist das doch eine ganz gute Idee, dass ich mich mal so richtig auskotze?
»Verdammt weh! Ich... Ich denke pausenlos an nichts anderes. Seit zehn Jahren hoffe ich darauf, ihn wiederzusehen.«
»Ihn?« Sie zieht die Brauen hoch.
Jetzt habe ich mich verraten, wenn Sie mich nicht doch schon aus der Presse kennt. Meine Vorliebe für männliche Wesen ist ja kein Geheimnis im Showbusiness.
»Ja, ihn. Überall glaube ich, ihn in der Menge zu entdecken und stelle dann gefrustet fest, dass ich mich doch wieder geirrt habe.«
Sie schweigt. Fast sind mir ihre Fragen lieber. Aber nichts dergleichen passiert, sie hält ihr Wort. Nach kurzem Zögern setze ich doch wieder an, ich habe Mitteilungsbedarf. Tatsächlich.
»Sein Dad kam nicht damit klar, dass sein Sohn homosexuell sein sollte. Deshalb hat er die Biege mit ihm gemacht. Nach Europa, einfach so bei Nacht und Nebel. Ich habe noch immer seine letzte SMS auf meinem Handy...« Mir kommen schon wieder die Tränen, wenn ich an diese Nacht zurückdenke. »Wir haben nie wieder etwas von ihm gehört. Ich habe solche Angst, dass er vielleicht schon tot sein könnte.« Ich muss kräftig schlucken. »Warum sonst hätte er sich nie wieder bei mir gemeldet?«
»Die Ungewissheit macht Sie also fertig.«
»Hm..., ja«, versuche ich meine aufwallenden Emotionen erfolgreich wieder zu verdrängen.
»Es ginge Ihnen besser, wenn Sie wüssten, was mit ihm geschehen ist, wie es ihm geht?«
»Vermutlich schon, ja.«
»Sie haben nie nach ihm gesucht?«
»Doch, aber es kam nichts dabei heraus. Und ich hatte wegen der Band auch nicht wirklich Zeit für solche langwierigen und vor allem auch teuren Nachforschungen.«
»Verstehe.«
»Aber ich werde das jetzt anpacken. Ganz professionell, mit einem Privatdetektiv. Ich kann es mir inzwischen schließlich leisten, verdammt!« Meine plötzliche Entschlossenheit macht mir selbst ein wenig Angst. Schließlich könnte ich am Ende doch nur enttäuscht werden.
»Das ist ein wirklich guter Vorsatz. Dabei belassen wir es für heute. Morgen erzählen Sie mir dann mehr über ihn. Einverstanden?«, lächelt sie mich mit warmen Augen an.
Sie ist nett. Ich mag sie. Es könnte vielleicht funktionieren.
Mit einem Zwinkern verlässt sie mein Zimmer und lässt mich mit vielen aufwühlenden Gedanken zurück. Ja, ich werde ihn suchen, wenn ich wieder fit bin. Keine Minute werde ich mehr verlieren, wir waren schon viel zu lange getrennt. Und wenn er inzwischen ein eigenes Leben führt, ohne mich, dann bin ich auch zufrieden, Hauptsache es geht ihm gut und ich muss keine Angst mehr haben, dass er vielleicht tot sein könnte. Und das nur meinetwegen.
Dabei fing alles so vielversprechend an...










Mittwoch, 6. Januar 2016

Eure Meinung?

Ich bin grade mal wieder sprachlos.
Da fällt mir nichts mehr dazu ein. 
Ich lass das mal so stehen.
Irgendwelche Kommentare? Meinungen? 

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 *lol*