Die vorausgegangenen sind ebenfalls auf diesem Blog zu lesen. Kapitel 1/ONE findet ihr hier http://mariceleste2015.blogspot.de/2016/11/goodie-story-zum-mitlesen-rebellion.html
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Rating
P18
Kategorie
Gay Romance, Drama, History, Lemon
Zusammenfassung
Max und Leon, zwei Jungs aus Virginia/USA in den 30er Jahren aus einer kleinen Stadt namens Hopewell, entdecken ihre Gefühle füreinander und sind alsbald auf der Flucht in die Großstadt.
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REBELLION
Aufbruch nach New York
~ FIVE ~
Als der Wecker am Sonntagmorgen
unerbittlich klingelte, wollte Max es gar nicht wahrhaben. Er hatte kein Auge
zugemacht, nachdem er letzte Nacht Hals über Kopf davon gelaufen war. Sein
Gefühl wechselte von fürchterlicher Scham über blankes Entsetzen bis hin zu
totaler Schwärmerei und Liebeskrankheit. Er konnte sich kaum auf einen einzigen
Gedanken konzentrieren, geschweige denn den Stall ausmisten oder am
Frühstückstisch Platz nehmen und der Familie gegenübertreten. Sein ganzer
Körper schien unentwegt zu zittern.
»Max! Komm endlich,
der Stall wartet!«, hörte er seine Mutter irgendwann rufen. »Wer ausgehen kann,
kann auch arbeiten!«, fügte sie noch schadenfroh lachend hinzu.
Er zog sich die
Decke über den Kopf und stöhnte.
Fünf Minuten später
flitzte er an der Küche vorbei nach draußen, um seine Arbeit zu machen. Dabei
konnte er sich vielleicht noch ein wenig beruhigen und es würde ihm leichter
fallen, sich später mit allen zusammen an den Frühstückstisch zu setzen.
Immerhin, die Tiere
im Stall hatten weder Widerworte, noch hämisches Gelächter für ihn, als er
ihnen bei der Arbeit sein Herz ausschüttete. Irgendwo musste er seine Eindrücke
der letzten Nacht schließlich loswerden. Da waren ihm auch ein paar Kühe oder
Schweine recht.
»Wie war's denn
gestern so?«, überfiel ihn Rosalie prompt, kaum, dass er sich später beim
Frühstücken Kaffee eingeschenkt hatte.
»Interessant«,
murmelte er verschlafen. Er musste sich unbedingt bald wieder hinlegen, wenn er
nicht im Sitzen einschlafen wollte. Diese Stallarbeit war einfach nichts für
ihn. Er würde sich wohl nie daran gewöhnen, so früh aufzustehen und dann auch
noch körperlich schwer zu arbeiten.
»Was soll das denn
heißen?«, erkundigte sich sein Vater und ließ neugierig die Zeitung sinken.
»Ich bin hundemüde,
Dad. Hab kein Auge zugemacht. Und dann auch noch die Stallarbeit! Das haut den
stärksten Cowboy um! Verschieben wir das auf später, okay?«
»Hihi, er hat also
schon ein Mädchen getroffen und jetzt geht sie ihm nicht mehr aus dem Kopf!«
Rosalie stieß ihn schwungvoll in die Seite und er stöhnte schmerzhaft auf.
»Blöde Ziege!«,
brummte er genervt.
»Selber!«
»Hört auf, Kinder!
Wir gehen jetzt zusammen in die Kirche. Vielleicht erzählt Leon uns ja mehr von
gestern!«
Mit diesem Satz
hatte seine Mutter ihn sofort hellwach gemacht. Kirche?! Scheiße, nein! Seine
Kaffeetasse klapperte, als er sie zurück auf den Unterteller stellte. Nervös
betrachtete er seine Finger. Sie zitterten merklich. Aber er musste jetzt etwas
sagen, wenn er nicht mit in den Gottesdienst gehen wollte. Oder konnte.
»Kann ich
vielleicht ausnahmsweise einmal hierbleiben und mich noch ein bisschen
hinlegen? Ich fühle mich nicht gut.«
»Hast du Fieber?«
Seine Mutter griff ihm sofort besorgt an die Stirn. Er schlug ihre Hand
reflexartig weg. »Hey, junger Mann!«
»Wahrscheinlich hat
der junge Sickler ihn heimlich mit Alkohol abgefüllt! Als wenn ich es nicht
gewusst hätte! Der bedeutet nur Ärger, verdammt!«
»Dad!« Max wollte
das nicht auf sich sitzen lassen. »Ich bin nicht betrunken. Mein Magen rebelliert
schon seit ein paar Tagen. Vielleicht hab ich was Falsches gegessen.«
»Du kommst mit,
basta! Man muss sich sonntags in der Kirche sehen lassen!« Sein Vater kannte
kein Pardon.
Beim Reverend und
seiner widerlichen Tochter, meinte er wohl. Also würde er Leon doch begegnen
müssen. Und das nach gestern Abend! Noch immer wurde ihm heiß und kalt
zugleich, allein bei der Erinnerung daran. Wie sollte er ihm jemals wieder in
die Augen sehen? Er hatte ihn angefasst! Es war… einfach zu peinlich! Sicher
hatte er genau gespürt, dass… Es gab einfach keine Erklärung dafür, verdammt!
Missmutig saß er
schließlich neben seiner Schwester hinten im Wagen, während sie auf dem Weg zur
Kirche waren. Ihm war hundeelend. Sein Magen schien sich jede Sekunde umdrehen
zu wollen. Wenigstens hatte er so nicht gelogen, wenn er sich gleich vor aller
Augen übergeben musste.
Sie kamen als
Letzte in die Kirche. Jeder hatte seinen angestammten Platz und als Max sich
zwischen seinem Vater und Rosalie in die Bank zwängte, konnte er Leons Blick
ein paar Reihen vor sich genau auf sich spüren. Er traute sich nicht einmal
hochzublicken. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals hinauf und ihm war
mittlerweile speiübel.
Gerade als der
Reverend endlich auf der Bildfläche erschien und die Gemeinde sich zur
Begrüßung erhob, kotzte er geräuschvoll vor seine Füße. Alle um ihn herum
sprangen erschrocken beiseite, manche lachten, andere machten ein angewidertes
Gesicht und er selbst zwängte sich beschämt an seinen Eltern vorbei nach
draußen ins grelle Sonnenlicht, um frische Luft zu schnappen und sich von der
Peinlichkeit zu erholen. Was würden sie bloß alle von ihm denken? Es war ihm,
als würde die Welt untergehen, sich der Boden unter seinen Füßen auftun und ihn
einfach verschlucken wollen. Kreidebleich setzte er sich im Schatten einer
alten Eiche auf den spärlichen Rasen und blickte gestresst zur Kirchentür. Fast
musste er noch einmal würgen, nur mit Mühe und Not konnte er den Drang
bezwingen.
»Alles okay?«,
hörte er plötzlich vor sich eine wohlbekannte Stimme mit offensichtlich
unterdrücktem Lachen fragen.
Ihm war nicht
danach zu antworten, schon gar nicht nach oben in Leons Augen zu blicken. Ach,
könnte er doch einfach hier an Ort und Stelle sterben!
»Soll ich dich nach
Hause bringen? Du siehst ziemlich blass aus.«
Das auch noch!
Gleich würde er sich noch einmal auf Leons Schuhe übergeben! »Lass mich einfach
in Ruhe!«
»Ich hab
versprochen, mich um dich zu kümmern. Entweder du kommst wieder mit rein oder
wir fahren dich nach Hause.«
Wütend scharrte Max
mit dem Fuß im dürren Gras. Auf keinen Fall würde er sich von ihm nach Hause
bringen lassen. Das war doch genau, was er wollte – sich noch einmal über ihn
lustig machen!
»Ich komme wieder
mit rein«, meinte er beherrscht, ohne Leon auch nur einen Blick zu schenken.
Sein Leben war vorbei.
Kurz bevor sie die
Kirchentür wieder öffneten, hörte er ihn hinter sich flüstern.
»Tut mir leid, wenn
ich dich erschreckt haben sollte. Ich meine gestern Nacht. Es ist einfach mit
mir durchgegangen.« Dabei berührte er Max ganz leicht an der Schulter.
Wieder kämpfte Max
mit den Schauern, die durch seinen Körper rieselten, sobald der andere ihm auch
nur entfernt zu nahe kam. Vielleicht hatte er ihm Unrecht getan? Zumindest
hatte er gerade aufrichtig geklungen.
»Deine Leute sitzen
jetzt ganz hinten, du hast die Bank ja gehörig versaut.« Leon zeigte auf Max‘
Familie, die sichtlich reumütig auf ihn starrte, als er sich nun wieder zu
ihnen gesellte.
Nachdem auch Leon
wieder an seinem Platz saß, machte der Reverend weiter mit der Predigt. Max
harrte stumm neben seiner Familie auf der Bank aus, um zuzuhören. Ein bisschen
besser ging es ihm zumindest, seit Leon sich für sein Benehmen am Vortag
entschuldigt hatte.
Nur gut, dass sie
in der letzten Reihe waren, so konnte er sich nach dem Gottesdienst ohne viel
Aufhebens aus dem Staub machen. Ihm war nach einem langen, einsamen Spaziergang
zumute, auf dem er gründlich nachdenken und wenn nötig, auch gern ungestört
noch einmal kotzen konnte. Wie sich das für einen jungen Mann gehörte.
Zum Glück musste er
Leon nicht noch einmal unter die Augen treten, das hätte er beileibe nicht
fertiggebracht. Es war also einfach mit
ihm durchgegangen? Was denn genau? Ihn zu brüskieren? Sich lustig über ihn
zu machen? Oder die eigenen Gefühle? Max‘ Gedanken drehten sich im Kreis. Wie
er es auch betrachtete, er kam immer zu demselben Ergebnis. Nämlich, dass er
keine Ahnung hatte, was dieser kleine Übergriff wirklich zu bedeuten hatte.
Außer, dass er ihn gefühlsmäßig so aufgemischt hatte, dass er sich nicht einmal
mehr auf Kleinigkeiten konzentrieren konnte.
Eine Weile saß er
noch an seinem Lieblingsplatz am Teich und versuchte, wenigstens die Sache in
der Kirche zu vergessen. Sein Magen knurrte inzwischen gewaltig, er hatte
schließlich sein Frühstück unfreiwillig wieder hergeben müssen. Als er schon
auf dem Weg zurück zum Farmhaus war, kam Rosalie ihm gut gelaunt
entgegengehüpft. Bestimmt würde sie ihn jetzt auch noch aufziehen.
»Du sollst zum Essen
kommen! Mum macht sich schon Sorgen!«
»Schon auf dem Weg,
wie du siehst.«
»Fühlst du dich
besser?«
»Rosie, mir geht es
wieder gut. Ich habe Hunger wie ein Bär.«
»Mann, du hättest
die Leute sehen sollen heute Morgen, als du dich übergeben hast! Wie die
aufgescheuchten Hühner! Mum hat mit Hilfe einiger anderer Frauen schnell dein
Malheur beseitigt. Gott, war das peinlich!«
»Tut mir ja leid
für dich, aber ich konnte es nicht mehr zurückhalten.«
»Ekelig! Mach das
bloß nie wieder!« Sie rümpfte die Nase.
Max schüttelte nur den
Kopf über sie und stapfte neben ihr her auf das Farmhaus zu. Er war kaum durch
die Tür, als sein Vater ihn zum erst kürzlich angeschlossenen Telefon rief. Wer
wohl für ihn angerufen hatte?
»Ich bin‘s. Wollte
nur hören, ob du dich inzwischen besser fühlst.«
Leon.
Verdammt.
Der ließ einfach
nicht locker!
»Geht so. Ich muss
jetzt essen.«
»Guten Appetit!
Lass dich mal wieder sehen! War ein schöner Abend gestern. Und… Es tut mir
wirklich leid, wenn ich dich überrumpelt haben sollte. Freunde?«
Kurz überlegte Max,
ihn doch noch zu enttäuschen. »Freunde! Bis dann!« Schnell legte er auf, wollte
keine Antwort mehr darauf hören. Bevor er es sich noch einmal anders überlegte.
Allem Anschein nach
hatte Leon es wirklich nicht böse gemeint. Vielleicht sollte er ihm noch eine
zweite Chance geben, doch noch gute Freunde zu werden. Was immer das bedeuten
mochte… Mit jemandem befreundet zu sein hatte sich bisher immer irgendwie
anders angefühlt. Bei Leon hingegen verspürte er immer den Drang, ihm nahe und
zugleich möglichst weit entfernt von ihm zu sein. Sicher war nur eines: Je
näher er ihm kam, umso nervöser wurde er. Für heute war es jedenfalls genug. Er
musste sich noch um seine anderen Aufgaben auf der Farm kümmern und wollte sich
nicht weiter den Tag mit Grübeleien verderben lassen, wenn es schon keinen
richtigen Sonntag für ihn als Farmer geben sollte.
*
»Muss das denn schon wieder sein?!«,
maulte er seinen Vater an, als der ihn am nächsten Tag bat, mit ihm in die
Stadt zum Laden zu fahren. »Das kannst du doch auch allein!«
»Ich hoffe, dass
ich mit deiner Hilfe alles gleich nach Hause transportieren kann. Also, es muss
sein!«
Er war auch nie um
eine Ausrede verlegen, dachte Max genervt. Dabei ging es ihm wohl nur darum,
ihn ständig mit Arbeit zu beschäftigen, dass er nur ja keine Minute still am
See sitzen konnte, um seinen Tagträumen hinterherzujagen. Verflucht noch eins!
»Was, zum Teufel,
brauchen wir denn schon wieder so dringend?«
»Es gibt da ein
neues Pflanzenschutzmittel auf dem Markt, hab in der Zeitung davon gelesen. Sickler
hat mir ein paar große Kanister davon bestellt. Wäre doch gelacht, wenn ich die
Ernte damit nicht verbessern könnte!«
Dagegen ließ sich
vermutlich kein Argument finden. Max fügte sich seinem alten Herrn und hoffte,
dass Leon nicht im Laden anwesend war, weil er gerade etwas auszuliefern hatte.
Die Chancen standen gut.
Auf der ganzen
Fahrt saß er still neben seinem Vater und blickte auf die blühende Natur in der
Ferne. Je näher sie der Stadt kamen, umso weniger grüne Wiesen und urbare
Felder waren zu sehen. Normalerweise hätte er sich ebenfalls Gedanken gemacht,
wie man die Farm wirtschaftlicher machen konnte, ob nun expandieren oder neu
investieren das richtige wäre, was auch immer. Aber seit einiger Zeit waren
seine Gedanken immer nur bei einer Sache: Leon Sickler und dessen
charismatischer Aura. Nicht zu vergessen, sein extrem gutes Aussehen und der
vollendete Körperbau.
Was würde Leon dazu sagen, was würde Leon davon halten
oder was würde Leon damit machen, waren die ewig gleichen Fragen, die in
seinem Kopf umherschwirrten. Er konnte es einfach nicht abstellen. Mochte er
sich auch noch so sehr anstrengen.
Als sie zusammen
den Laden betraten, war von dem jungen Sickler weit und breit nichts zu sehen.
Erleichtert atmete Max auf. Während sein Dad Mr. Sickler Senior über den
Ladentisch hinweg mit seiner Bestellung nervte, sah er sich einfach mal im
Laden um. Zu seinem Glück fiel sein Blick dabei auch einmal zufällig auf die
Eingangstür, weshalb er Clementine mit dem Reverend noch rechtzeitig
hereinkommen sah, um sich hinter einem der Regale zu verstecken. Dieser blöden
Kuh wollte er auf keinen Fall noch einmal freiwillig begegnen. Wenn er Glück
hatte…
»Findest du dich
nicht ein wenig lächerlich?«
Verdammt!
Ertappt drehte er
sich zu ihr um. Clementine grinste verschlagen. Das war ja nicht neu, aber
trotzdem fürchtete er sich vor ihr. Sein Mund war trocken, er hatte Herzrasen
der üblen Sorte und suchte dringend nach Worten, um ihr den Wind aus den Segeln
zu nehmen.
»Wie meinen?«,
druckste er verlegen herum. Reiß dich zusammen, verdammt! Die ist doch nur eine
dumme Kuh, die scharf auf dich ist!
»Ich finde dich
überall. Du hast keine Chance.« Hocherhobenen Hauptes stapfte sie davon
Richtung Ladentheke.
»Was ist denn der
für eine Laus über die Leber gelaufen?«
Wieder drehte Max
sich erschrocken um. Da stand er. Ganz ohne Vorwarnung.
Heute war nicht
sein Tag.
Ganz und gar nicht.
»Sie ist hinter mir
her«, machte er den Versuch einer Erklärung.
Leon stutzte kurz.
»In romantischer Art und Weise?«
Sein breites
Grinsen ließ sich kaum missverstehen. Max schluckte seinen Stolz hinunter und
versuchte sich an einer Unterhaltung.
»Du hast es
erfasst.« Peinlich berührt zupfte er sich das Hemd in der Hose zurecht.
Leon nickte
wissend. »Die wirst du nicht mehr los, fürchte ich.«
»Dafür werde ich
schon sorgen!«
»Man darf also
gespannt sein. Ich hoffe, du sagst ihr nicht, dass ich dir lieber wäre?« Wieder zeigte Leon ihm sein breites Grinsen.
»Das könnte dir so
passen!«, entgegnete Max schlagfertig. Er war richtig stolz auf seine Antwort.
Jetzt hatte er es ihm aber gegeben!
»Schade. Hätte
gerne ihr Gesicht dabei gesehen!«
Sie blickten sich
kurz an und prusteten dann gemeinsam los. Die Vorstellung von Clementines offenem
Entsetzen in den Augen war einfach zu gut, um sich nicht gemeinsam darüber lustig
zu machen. Allerdings hätten sie dann beide nichts mehr zu lachen und müssten
Angst vor Verfolgung haben. Ihr Vater war immerhin der Reverend.
»Sohn!«, rief Leons
Vater von der Ladentheke nach seinem Ableger.
Leon verdrehte kurz
die Augen und stapfte dann gehorsam zu seinem Dad und Max‘ Vater nach vorne.
»Du hast morgen eine Lieferung raus zur Jenkins Farm!«, setzte sein Vater noch
hinzu, als er die beiden erreichte.
Leons Miene hellte
sich sofort auf, denn das bedeutete ein unvorhergesehenes Treffen mit Max. Der
wiederum wurde glatt eine Nuance bleicher, als er das hörte. Auf diese Weise
konnte er Leon nicht mehr ausweichen.
»Lust auf ein
bisschen Jagd wie neulich?«, versuchte Leon raffiniert die Situation für sich
zu entscheiden.
Max hustete
überrumpelt. »Ähm, wenn ich Zeit habe. Die Ställe machen sich nicht von
allein.« Dabei blickte er hoffnungsvoll auf seinen Vater. Allein mit Leon in
der Wildnis war zwar verlockend, aber zugleich auch mehr als erschreckend für
ihn.
»Ich hätte nichts
gegen ein gutes Abendessen. Zielen müsst ihr schon selbst.«
Jetzt fiel ihm sein
Dad auch noch in den Rücken! »Aber verlasst euch nicht drauf, zusammen sind wir
nicht so gut, wie wenn ich alleine draußen im Wald rumschleiche«, gab er
missmutig zurück.
Die beiden Männer
besiegelten den Deal mit Handschlag, sein Vater zahlte im Voraus. Als sie
zusammen den Laden verließen, zwinkerte Leon ihm noch einmal unauffällig zu und
grinste dabei bis über beide Ohren.
»Ich bin schon ganz
heiß auf die Jagd!«, rief er ihm noch provozierend hinterher.
Max verschluckte
sich fast an seiner eigenen Spucke, als er über die Türschwelle nach draußen
stolperte. Amüsiertes Gelächter begleitete ihn bis zum Wagen seines Vaters.
Die wildesten
Fantasien geisterten während der ganzen Heimfahrt durch seinen Kopf. Ihn
fröstelte und er schwitzte zugleich. Wenn das immer so wäre, wenn man sich zu
jemandem hingezogen fühlte, dann konnte er dankend darauf verzichten. Sein
Magen rebellierte erneut und der Darm wollte sich auch schnellstmöglich
entleeren.
»Dass du mir ja
nicht zu viel Zeit mit diesem Sickler verbringst! Der hat doch nur Flausen im
Kopf! Sein Vater sollte ihm mal gehörig die Leviten lesen!«
»Keine Sorge, Dad.
Ich weiß schon mit ihm fertig zu werden.« Was redete er denn da, verdammt noch
mal?!
»Das hoffe ich für
euch beide. Sonst hast du ihn zum letzten Mal getroffen, dafür werde ich schon
sorgen!«
Darüber ärgerte
sich Max nun doch. Sein Zorn flammte erneut auf, als sie aus dem Wagen stiegen
und der Vater gegenüber seiner Mutter von diesem
Taugenichts aus dem Laden sprach. Wie neuerdings immer, war er hin- und
hergerissen zwischen Verteidigung und Zustimmung. Mit Schrecken blickte er auf
den morgigen Tag und seine erneute Begegnung mit Leon, dem sogenannten Taugenichts aus dem Laden. Wenn er Glück
hatte, war er gerade irgendwo auf dem Feld unterwegs und würde ihm erst gar
nicht begegnen. Jagd hin oder her. Arbeit ging vor. Jedenfalls für seinen Dad.